Snacken wie die alten Römer – Was wir heute noch von ihnen lernen können

18.03.2025
Beitragsbild Rom antikes Streetfood: Kolosseum

Wir greifen zum schnellen Snack, wenn wir unterwegs sind, in der Mittagspause oder als kleine Belohnung zwischendurch. Aber dieses Konzept ist keineswegs neu. Die Römer, die vor über 2.000 Jahren das Leben in den großen Städten wie Rom und Pompeji prägten, hatten eine vergleichbare Snackkultur.

Die alte römische Zivilisation, berühmt für ihre Architektur, Kunst und das weitreichende Imperium, hatte  eine beeindruckende Esskultur.

Und auch, wenn die Römer für ihre dekadenten Festmahle und üppige Bankette bekannt sind, war ihr Alltag oft von schnelleren, kleineren Mahlzeiten geprägt.

 

Snackification als zeitloses Konzept

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Snackification ist im Wesentlichen die Praxis, Mahlzeiten in kleinere, schnell konsumierbare Portionen zu unterteilen, die sich gut in unseren hektischen Alltag integrieren lassen.

Es ist ein Trend, der sich aus der modernen Fast-Food-Kultur entwickelt hat, bei dem „Essen zum Mitnehmen“ oder das schnelle Verzehren von Speisen unterwegs die Norm ist.

Für uns heute bedeutet es, jederzeit einen kleinen Happen zu sich nehmen zu können, sei es ein Salat to go, ein Müsliriegel, eine Tüte Chips oder ein Espresso mit Croissant.

Egal, ob vegan, Keto oder Low Carb. Ob Fast Food, Imbiss oder Streetfood-Trucks. Es ist für jeden etwas dabei. Und immer öfter auch frisch und hochwertig, als Gegenpol zu hochverarbeitet und voller Zusatzstoffe.

Und damals? Was unterschied die Snacks der Menschen auf den Straßen Roms oder in den Städten des Imperium Romanum zu unseren heute? Was war an ihrer Street- und Fast-Food-Kultur besonders?

Aber vor allem – können wir daraus etwas für unsere „kleinen Mahlzeiten“ mitnehmen?

 

Die römische Esskultur und die Straßenmärkte

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Die Parallelen zur heutigen Snackkultur sind unübersehbar: Auch wir stehen vor der Herausforderung, unsere Essgewohnheiten an einen schnellen Lebensstil anzupassen.

Die Römer lebten in einer Gesellschaft, in der das schnelle Essen unterwegs keine Seltenheit war. Es war vollkommen normal, kleine Mahlzeiten unterwegs zu sich zu nehmen.

McDonald’s? Natürlich nicht! Aber es gab eine eigene antike Fast-Food-Szene – inklusive heißer Theken und schneller Bedienung: thermopolia, die römischen Varianten des Schnellimbisses mit dampfenden Töpfen, gefüllt mit Eintöpfen und gegrilltem Fleisch.

Streetfood war für die Römer aber mehr als nur eine schnelle Mahlzeit – es war ihre Form von Social Media: essen, reden, sehen und gesehen werden.

Die Straßenszenen Roms waren von einer Vielfalt an Essensständen geprägt – von einfachen Verkaufsständen hin zu den Thermopolia. Auf jedem Markt, Herzstück des römischen Alltags, konnte man eine Vielzahl von kleinen, sofort verzehrbaren Lebensmitteln finden.

Märkte waren der Schmelztiegel der Kulturen, an denen römische Waren ebenso gehandelt wurden wie Delikatessen aus Griechenland, Ägypten und anderen Provinzen des Reiches.

Dieser Austausch von Waren und Kulturen spiegelte sich auch in der Vielfalt der Speisen wider, die dort angeboten wurden – von einfachen Lupinen und Oliven bis zu edleren Gerichten.

Wenn wir also heute durch einen modernen Food Court schlendern, zieht uns der Duft von frischem Essen wohl genauso an, wie die Römer auf ihren antiken Märkten – ein zeitloser Magnet. Oder kannst du widerstehen? Ich – nur sehr, sehr schwer.

 

Thermopolia: Die römischen Fast-Food-Lokale

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Thermopolia gab es im gesamten römischen Reich. Speziell durch die Ausgrabungen in Pompeji haben wir hierzu heute ein ziemlich klares Bild.

Diese Einrichtungen waren meist an den Straßenrändern angesiedelt und verfügten über große Tongefäße, in denen Speisen wie Eintöpfe oder gegrilltes Fleisch verkauft wurden: eine schnelle, kostengünstige Möglichkeit, um den kleinen (und großen) Hunger unterwegs zu stillen.

Thermopolia waren gewissermaßen die Fast-Food-Ketten der Antike – ohne grelle Logos, aber mit ebenso funktional durchdachter Architektur für schnellen Service und Effizienz.

Sie boten einfache, schnelle Mahlzeiten in Tongefäßen, die über Wasser oder Kohlenbecken erwärmt wurden. Diese Töpfe hielten die Speisen warm und ermöglichten eine zügige Zubereitung und schnelle Entnahme der Mahlzeiten.

Häufig wurden Eintöpfe, Suppen oder Fleischgerichte wie Lamm und Schweinefleisch angeboten, die mit Kräutern und Gewürzen verfeinert wurden.

Neben dem Faktor Fast Food waren sie aber auch eine wichtige soziale Anlaufstelle für alle Schichten.

 

Und was aßen die Römer unterwegs?

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Die Römer liebten kleine Happen, die sowohl lecker als auch praktisch und nährstoffreich waren. Hier sind einige der beliebtesten „Streetfoods der Antike“:

Oliven und Olivenöl: Ein Klassiker

Oliven waren nicht nur ein Lebensmittel, sondern auch ein wertvolles Handelsgut im antiken Rom. Sie waren in großen Mengen erhältlich und wurden oft in kleinen Tongefäßen verkauft.

Als fester Bestandteil der römischen Ernährung wurden sie sowohl als Snack als auch als Zutat in verschiedenen Gerichten genossen.

Oliven waren nicht nur lecker, sondern auch nahrhaft und sorgten für eine schnelle Energiezufuhr.

Es gab viele Varianten, besonders grüne und schwarze Oliven, die oft in Salzlake eingelegt und mit Kräutern wie Rosmarin oder Thymian gewürzt wurden.

Ein einfaches, aber beliebtes Snack-Rezept war das Träufeln von Olivenöl auf Fladenbrot – ein schneller Genuss, der viel mit unserer modernen Snackkultur gemein hat.

Lupinen: Nährstoffreich und salzig

Lupinen waren der perfekte Power-Snack für Römer mit wenig Zeit – das antike Pendant zum heutigen Proteinriegel. Nur ohne Plastikverpackung.

Sie waren besonders in der salzigen Variante sehr beliebt: Das Einlegen in Salzwasser milderte ihre Bitterkeit.

Lupinen waren eine hervorragende Energiequelle für die arbeitende Bevölkerung, die schnell etwas Sättigendes benötigte. Zudem einfach zu transportieren und zu essen, was sie zu einem idealen Imbiss für die Straßenmärkte machte.

Häufig wurden sie in großen Schalen oder Beuteln verkauft, die die Käufer unterwegs verzehren konnten.

Fladenbrot: Das Grundnahrungsmittel

Fladenbrot war das römische Äquivalent zum Sandwich – einfach, vielseitig und immer eine gute Idee.

Es war nicht nur das Grundnahrungsmittel in den Haushalten, sondern auch auf den Straßen ein häufiger Snack – oft garniert mit Feigen, Honig, getrockneten Kräutern oder Käse.

In den Thermopolia wurde es entweder pur, mit Olivenöl beträufelt oder mit verschiedenen Füllungen serviert. Es war billig, schnell zuzubereiten und konnte leicht unterwegs gegessen werden.

Fladenbrot war eine praktische Möglichkeit, um den Tag zu überstehen, da es als Beilage zu vielen anderen Nahrungsmitteln verwendet wurde.

Käse und Wurstwaren: Salzig und herzhaft

In der römischen Gesellschaft waren auch Käse und kleine Würste auf den Märkten weitverbreitet.

Schafkäse und Ziegenkäse, zusammen mit Fladenbrot, waren häufige Begleiter auf den Märkten. Würste wurden nach speziellen Rezepten gewürzt, um ihren intensiven Geschmack zu betonen.

Diese Produkte wurden oft in kleinen Portionen verkauft und waren als schnelle kleine Mahlzeiten sehr beliebt.

Der römische Käse war in verschiedenen Varianten erhältlich, von mild bis stark gewürzt, und konnte einfach in kleinen Stücken gegessen werden.

Fische und Meeresfrüchte: Das Sushi der Antike

Fisch war auf den römischen Straßen ein häufiger Snack, besonders in Küstenregionen. Gegrillter Fisch wurde mit Olivenöl und Kräutern verfeinert, oft begleitet von garum – einer fermentierten Fischsauce, die in fast jedem römischen Gericht zu finden war. Diese einfachen Zubereitungen fanden sich sowohl auf den Märkten als auch in den Thermopolia.

Die Römer galten auch als große Liebhaber von Schalentieren, die sie nicht nur als kleine Mahlzeiten, sondern auch gerne als Hauptmahlzeit genossen. Besonders an den Küsten Roms wurden Meeresfrüchte in kleineren Portionen direkt frisch auf den Märkten verkauft.

Fertiggerichte und Eintöpfe: Schnelles, sättigendes Essen

In den Thermopolia gab es auch Fertiggerichte wie puls – einen Eintopf aus Hirse oder Weizen, der mit Gemüse, Fleisch oder Olivenöl zubereitet wurde. Diese warmen Mahlzeiten waren besonders in den kälteren Monaten beliebt und boten eine vollwertige, schnelle Mahlzeit für wenig Geld.

Aber auch das, was man als den Vorläufer unserer Burger bezeichnen kann, konnte man dort bekommen: Isicia Omentata – Bällchen aus Fleisch, Pinienkernen, altbackenem Brot, Garum und Wein. Das Rezept dazu ist im Kochbuch De re coquinaria“ überliefert.

 

Snacken wie die Römer – Inspiration für deinen Alltag

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Lust auf einen römischen Snack-Flashback? Dann probier doch mal diese „antiken“ Häppchen mit modernem Twist – schnell gemacht und sehr lecker:

Gewürzte Oliven mit Römer-Flair

Die Römer haben Oliven nicht einfach so gegessen – sie haben sie eingelegt, gewürzt und mariniert.

Hier eine schnelle Variante für deine Snackbox:

Zutaten

Oliven, etwas Olivenöl, Honig (den haben die Römer oft in herzhaften Gerichten verwendet), Fenchelsamen, Koriander und ein Spritzer Weißweinessig

Zubereitung

Einfach alle Zutaten vermischen und mindestens eine Stunde ziehen lassen (noch besser: über Nacht). Perfekt als Snack für unterwegs oder als würzige Beilage zu Fladenbrot!

Schnelles Fladenbrot mit cremigen Dips

Fladenbrot war das Grundnahrungsmittel im alten Rom – und mit ein paar modernen Kniffen wird es zu einem vielseitigen Snack.

Zutaten

Dinkelmehl (die Römer nutzten oft Emmer oder Dinkel), Olivenöl, etwas Salz und Wasser

Zubereitung

  1. Alle Zutaten mischen, kurz kneten und 10 Minuten ruhen lassen.
  2. Fladen ausrollen und in einer heißen Pfanne ohne Fett von beiden Seiten je 2–3 Minuten backen.

Dazu passt

  • Honig-Sesam-Dip (Griechischer Joghurt + Honig + gerösteter Sesam)
  • Kräuter-Ricotta-Creme (Ricotta + frischer Koriander + ein Hauch Kreuzkümmel)

Oder bereite dir kleine Vollkorn-Fladenbrote vor und belege sie mit frischen Zutaten wie Avocado, Tomaten und Hummus.

Römische Snack-Bowl

Falls du keine Lust auf klassische Brotsnacks hast, kannst du dir eine kleine Snack-Bowl im römischen Stil zusammenstellen.

Basis

Eine kleine Schale mit gekochten Lupinen oder gerösteten Kichererbsen füllen, dazu marinierte Oliven, getrocknete Feigen oder Datteln, ein paar geröstete Nüsse und frische Weintrauben – für eine süß-salzige Balance.

Zubereitung

Einfach alles in einer Schale anrichten und snacken. Perfekt für ein schnelles Mittagessen oder ein entspanntes Picknick!

Extras für den modernen Twist

Gegrillter Käse mit Honig: Ein Stück Ziegenkäse oder Feta in der Pfanne anrösten und mit Honig beträufeln, dazu geröstete Walnüsse oder Pinienkerne für extra Crunch.

Süßer Käse-Snack: Frische oder getrocknete Feigen aufschneiden, mit etwas Ricotta oder Ziegenkäse füllen und mit gehackten Nüssen bestreuen.

 

Parallelen der Snackkultur: Damals und Heute

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Wer hätte gedacht, dass die Geschichte der modernen Snackkultur bis in die antiken Straßenstände des Römischen Reiches zurückreicht?

Wenn wir uns heute einen schnellen Snack zwischendurch gönnen, greifen wir nicht nur auf moderne Essgewohnheiten zurück, sondern auch auf ein Konzept, das bereits die alten Römer gekannt haben.

Die Römer waren dabei keine isolierte Kultur. Und so war ihre Snackkultur – ähnlich wie unsere heute – stark von den Regionen beeinflusst, mit denen sie Handel trieben oder sich kulturell austauschten. Griechen, Ägypter, Karthager globalisierten die römische Küche – sowohl durch Handel als auch durch Sklaven.

Die römische Art der Snackification zeigt, wie Essen nicht nur der Nahrungsaufnahme diente, sondern auch ein integraler Bestandteil des sozialen Lebens und der Kultur war.

Auch wenn sich die Essgewohnheiten seitdem erheblich verändert haben, galt damals wie heute: Wer Hunger hat, will nicht lange warten.

Der große Unterschied zur römischen Zeit ist natürlich die heutige Vielfalt und Verfügbarkeit. Dank globaler Lieferketten und massiver Industrialisierung ist das Angebot von heute kaum mit dem der Römer zu vergleichen.

Sie waren auf regionale und meist frische Produkte angewiesen waren – bei uns dürfen es dann gerne auch Zusatzstoffe sein.

Allerdings: Gesundes Snacken, wie die Römer es kannten, tut uns auch heute noch gut.

Die römische „Küchen-Philosophie“ bevorzugte frische, regionale Zutaten – und diese Grundsätze sind heute genauso wertvoll wie damals: gesunde Fette, Proteine und Ballaststoffe.

Die Frage ist also nicht, ob wir in der heutigen Welt Snacks konsumieren, sondern wie wir sie konsumieren und welche Bedeutung sie für uns haben.

 

Bene sapiat – Guten Appetit!

Let’s schnack

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