Die gute Nachricht zuerst: Grundsätzlich gibt es keine riesigen Unterschiede zwischen den beiden Petersilie-Varianten. Aaaaber: Geschmacklich und in der Verwendung finden sich dann doch ein paar feine Unterschiede, die uns entscheiden lassen können, welche für welches Gericht auf den Teller kommt.
Petersilie ist eines der wichtigsten heimischen Kräuter und wird doch oft gedankenlos zur Seite geschoben, weil ja „nur Garnitur“. Überhaupt Garnituren – einer meiner Lieblingsaufreger, wenn es um Petersilie geht: Als lästiges Topping oder, noch schlimmer, nur am Tellerrand zu finden, fristet sie oft ein karges Dasein. Vor allem die krause Petersilie wird hier gerne verwendet. Was für eine Verschwendung! Denn Petersilie ist ein echter Bringer.
Der Unterschied zwischen glatter und krauser Petersilie
Die Optik
Fangen wir mit dem Offensichtlichen an. Es ist schwer, krause und glatte Petersilie zu verwechseln.
Glatte Petersilie (auch als Italienische Petersilie bekannt) hat, wie der Name schon sagt, flache, glatte Blätter.
Krause Petersilie (manchmal als Deutsche Petersilie bezeichnet) sieht dagegen eher wie ein kleines grünes Wölkchen aus. Die Blätter sind eng eingerollt und haben eine fast buschige Struktur.
Der Geschmack
Glatte Petersilie bekommt in vielen Küchen den Vorzug. Denn sie hat einen intensiveren, kräftigeren Geschmack. Würzig, leicht pfeffrig, aber auch frisch – mit diesem Aromaprofil kann sie gut punkten. Wenn du also eine frische Tomatensauce zubereiten möchtest, dann ist sie dein bester Freund.
Krause Petersilie hingegen ist da ein bisschen schüchterner. Ihr Geschmack ist viel milder und oft fast schon ein wenig grasig. Sie drängt sich nicht in den Vordergrund, was leider oft zu dem optischen Akzent als Garnitur führt. Dabei bist du mit ihr genau richtig, wenn du eine dezentere, eher zarte Note zum Beispiel für einen milden Dip suchst.
Die Textur
Glatte Petersilie ist ziemlich fein und lässt sich leicht hacken. Sie ist im Vergleich weniger „knackig“, dafür eher ein Geschmacksträger.
Krause Petersilie ist toll, wenn du etwas Struktur in dein Gericht bringen willst. Sie ist hingegen fester und robuster. Das sorgt für einen guten Crunch, wenn du sie isst. Aber dafür ist sie auch schwerer zu zerkleinern.
Die Haltbarkeit
Glatte Petersilie wird ziemlich schnell welk.
Krause Petersilie hingegen bleibt länger frisch und knackig. Wenn du also etwas zubereitest, das noch länger auf dem Tisch stehen bleiben soll, ist sie oft die bessere Wahl.
Was beide Varianten gemeinsam haben: Hitze ist ihr Feind. Deshalb solltest du Petersilie – egal ob glatt oder kraus – immer erst am Ende des Kochvorgangs hinzufügen. So behalten sie ihr Aroma. Das bedeutet aber nicht, dass sie immer nur als Topping herhalten müssen! Du kannst sie super in Saucen oder Eintöpfe geben, aber eben zum Schluss.
Übrigens: Beide Sorten sind nicht besonders gut zum Trocknen geeignet. Da ihre Aromen ziemlich flüchtig sind, geht der Geschmack beim Trocknen schnell verloren.
Einfrieren ist hier die deutlich bessere Option: Hacke die Petersilie, pack sie in kleine Behälter und ab damit in den Gefrierschrank.
Und noch kurz zur Aufbewahrung im Kühlschrank: In ein feuchtes Tuch gewickelt, bleiben sie länger frisch.
Petersilie verwenden – egal ob glatt oder kraus
Die Unterschiede haben wir – was machen wir damit? Hier unsere Top-Tipps, wie du glatte und krause Petersilie in deiner pflanzenbasierten Küche richtig zur Geltung bringst:
- Petersilienpesto: Ein absoluter Klassiker! Mein persönliches Lieblings-Petersilie-Rezept findest du weiter unten.
- Tabouleh: Bei dem Petersiliensalat aus dem östlichen Mittelmeer kommt die glatte Petersilie voll zur Geltung. Vermengt mit Bulgur, Tomaten, Gurken und Zitronensaft ist Tabouleh eine wahre Geschmacksexplosion.
- Kräuterquark: Frische Petersilie – ob glatt oder kraus – verleiht Kräuterquark oder pflanzlichen Joghurt mit etwas Schnittlauch und Salz die richtige Würze – perfekt für Gemüsesticks oder Brotaufstrich.
- Dips und Saucen: Glatte Petersilie ist die perfekte Wahl für z. B. die argentinische Kräutersauce Chimichurri oder viele andere Kräuterdips, zu gegrilltem Gemüse oder Fleischalternativen passt.
- Smoothies: Wegen ihres würzigen und frischen Aromas ist glatte Petersilie ideal, um Smoothies eine herzhafte Note zu geben.
- Und natürlich in Eiswürfeln für einen coolen Cocktail …
Rezept für Petersilienpesto
Pesto geht nicht nur mit Basilikum! Vor allem glatte Petersilie eignet sich perfekt, um schnell und einfach ein frisches, würziges Pesto zu zaubern.
Wissenswert
Vor allem unter frischer Pasta, auf geröstetem Brot oder als Topping auf gegrilltem Gemüse. Einfach nur lecker!
Petersilienpesto hält sich im Kühlschrank etwa 5–7 Tage, wenn du es in einem Glas mit einem Schuss Olivenöl aufbewahrst. Du kannst es aber auch einfach einfrieren.
Zutaten
- 1 Bund glatte Petersilie (ca. 100 g)
- 50 g Mandeln oder Walnüsse (alternativ Pinien- oder Sonnenblumenkerne)
- 1–2 Knoblauchzehen
- 50 g Parmesan (oder vegan z. B. Hefeflocken)
- Saft von 1⁄2 Zitrone
- 100 ml Olivenöl
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
Zubereitung
- Petersilie von den Stielen zupfen und grob hacken.
- Mandeln oder Walnüsse in einer Pfanne ohne Öl leicht rösten, bis sie goldbraun sind. Kurz abkühlen lassen.
- Alle Zutaten in einen Mixer geben und zu einer cremigen Konsistenz pürieren.
- Nach Geschmack mit Salz, Pfeffer und Olivenöl abrunden.
- Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Falls das Pesto zu dick ist, einfach mehr Olivenöl oder Zitronensaft hinzugeben.
Fazit: Petersilie ist mehr als nur Garnitur
Beide Sorten haben ihre Stärke und am Ende bleibt es ohnehin in der Familie. Letztlich kommt es nur darauf an, was du daraus machst. Deine Ideen, deine Kreativität und dein Geschmack entscheiden.
Hauptsache, Petersilie überhaupt verwenden. Und wenn du dort, wo wir „glatt“ geschrieben haben, lieber „kraus“ nimmst – tue es einfach.
Egal, für welche du dich entscheidest – Petersilie sollte in deiner Küche nie fehlen. Probier es aus und entdecke dieses oft unterschätzte Kraut!
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