Dem Zauber der Heißen Schokolade können sich die wenigsten entziehen. So richtig gut gemacht ist sie nicht nur einfach ein Getränk – sie ist ein Erlebnis. Für viele von uns bedeutet sie Gemütlichkeit und Winterfreude. Und doch hat dieses Getränk eine Geschichte, die alles andere als süß ist.
Warum wir gerade jetzt so gerne Heiße Schokolade trinken
Kurze dunkle Tage, nasskaltes, oft stürmisches Wetter … die Temperatur sinkt, unsere Stimmung auch … und dann ist er auch wieder da: der Winter-Blues. Soweit alles normal.
Und wer sich auch bei grauem Wetter an der frischen Luft bewegt und sich ausgewogen ernährt, kommt da eigentlich relativ gut durch. Soweit die Theorie.
Wenn da nicht dieser Heißhunger auf Süßes wäre. Ernährung ist zwar ein natürliches Antidepressivum. Und auch wenn sie anregende Stoffe enthält – in Schokolade leider nicht genug. Und das gilt dann natürlich auch für den Schoko-Nikolaus und die Schokoladenplätzchen. Sorry … außerdem: viel zu viel Zucker.
Aber Entwarnung: Schokolade macht trotzdem glücklich. Alleine durch unsere Erwartung an ihren Genuss, unsere schönen Erinnerungen an Schokolade und das Gefühl der Belohnung.
Und somit darf sie – möglichst dunkel und ohne Zuckerzusatz – in Maßen genossen an unserem Wintertisch Platz nehmen!
Dazu ballaststoff- und vitaminreiche Nahrungsmittel, ausreichend Vitamin D und Bewegung … und wir können dem Blues ein Schnippchen schlagen.
Die Geschichte der Heißen Schokolade: Vom bitteren Ursprung zum süßen Genuss
Und das mit dem Zucker war auch nicht immer so. Mit der Entdeckung und Eroberung der Amerikas durch die Europäer (bewusst ohne Gendern …) kam der Kakao zu uns. Zunächst wurde er auch hier hauptsächlich als bitteres Getränk konsumiert, doch die Zubereitung änderte sich schnell:
Im 17. Jahrhundert begannen europäische Länder wie Spanien und Frankreich, Kakao mit Zucker, Vanille und Zimt zu „verfeinern“. Diese Mischung führte nach und nach zur heutigen süßen, cremigen Schokolade. Besonders in Spanien und später in England und Frankreich wurde Heiße Schokolade zu einem luxuriösen Getränk der Oberschicht, das in Kaffeehäusern und bei gesellschaftlichen Anlässen genossen wurde.
In der heutigen Zeit hat sich Schokolade weit über ihre Ursprünge als Trinkschokolade hinaus entwickelt. Ob als Tafelschokolade, Kuvertüre, Riegel, Kuchenglasur oder Praline – sie ist fester Bestandteil unserer Kultur und unseres Genusses.
Die Kolonialisierung des Kakaos – Vom heiligen Ritual zur kommerziellen Ware
Diese Allgegenwärtigkeit führt uns aber spätestens beim Gang durch die Schokoladenregale des Supermarkts an der Fratze des Kolonialismus resp. Postkolonialismus vorbei:
Die Geschichte des Kakaos zeigt, wie dieser kulturelle und wirtschaftliche Realitäten für immer verändert hat:
- Mit der Ankunft europäischer Kolonialmächte in Mittel- und Südamerika wurde Kakao schnell als Luxusgut entdeckt. Die Eroberer (hier auch ohne gendern) übernahmen nicht nur das Wissen über die Kakaobohne, sondern unterwarfen die indigenen Völker, um sich den Zugang zu dieser wertvollen Ressource zu sichern.
- Als dann der Kakaobedarf in Europa rasant stieg, verlagerten sie Anbau und Produktion zunehmend in ihre „Kolonien“, um die Nachfrage günstiger decken zu können.
- Zu diesem Zweck wurden Menschen aus Afrika in die Karibik und nach Südamerika verschleppt, um als Sklaven und Sklavinnen leben zu müssen.
- Und es wurden riesige Flächen Urwalds gerodet. Der Beginn der Zerstörung von Biodiversität und nachhaltiger Veränderung der Regionen und ihrer Ökosysteme.
Die koloniale Vergangenheit prägt den Kakaoanbau bis heute – und die Gewinne bleiben, wie damals, oft in den Händen weniger Großunternehmen, die die Lieferketten dominieren. Die Konsequenzen niedrige Löhne, Kinderarbeit und fehlende wirtschaftliche Chancen trägt weiterhin die Bevölkerung.
Das Bewusstsein über diese postkolonialen Zusammenhänge wächst jedoch. Durch fairen Handel und Initiativen zur direkten Unterstützung der Kleinbauern und Kleinbäuerinnen entstehen viele nachhaltige Konzepte, die auch einen immer breiten Zuspruch unter den Konsumenten und Konsumentinnen erhalten. Vielleicht entzerrt sich die Maske endlich.
Kurz gesagt: Ein achtsamer Umgang, bei dem Schokolade wieder als Luxusprodukt wertgeschätzt und genossen wird, könnte uns helfen, auch unsere ethische und ökologische Verantwortung in den Vordergrund zu rücken.
Zutaten für die perfekte pflanzliche Heiße Schokolade
Und zum Genuss gehört die Basis: neben einer guten Schokolade sind dies pflanzliche Milchalternativen und aromatische Zusätze.
Kakaopulver, Schokolade, Kuvertüre oder Schokopulver?
Die Wahl zwischen Kakaopulver, Schokolade und Kuvertüre beeinflusst den Geschmack, die Textur und das Aroma von Heißer Schokolade erheblich.
Kakaopulver: Für ein schnelles, leichteres Getränk oder für einen eher traditionellen, intensiven Kakaogeschmack
Reines, ungesüßtes Pulver aus gemahlenen Kakaobohnen. Es hat einen intensiven, leicht bitteren Geschmack, da es aus gepressten Kakaobohnen besteht, denen ein Großteil des Fetts (Kakaobutter) entzogen wurde. Eignet sich hervorragend, um die Grundlage für deine Heiße Schokolade zu bilden, besonders wenn du den Zuckeranteil selbst regulieren möchtest.
- Ideal für eine „leichtere“ Heiße Schokolade.
- Günstiger und vielseitiger, aber weniger cremig und reichhaltig als Schokolade.
Schokolade: Für eine klassische, cremige Heiße Schokolade mit tiefem, harmonischem Aroma
Tafeln oder Chips, die du schmelzen kannst, um eine cremige und reichhaltige Heiße Schokolade zu erhalten. Die Kombination aus Kakaomasse, Kakaobutter und Zucker ergibt einen harmonischen Geschmack, der je nach Schokoladensorte variiert. Vor allem dunkle Schokolade (mindestens 70 % Kakao) bringt eine intensive Kakaonote mit dezent bitterem und leicht süßem Abgang – die perfekte Balance.
- Perfekt für eine vollmundige, komplexe Heiße Schokolade.
- Schokolade schmilzt in heißer Milch und sorgt für eine samtige Konsistenz.
Kuvertüre: Für gehobene Varianten, bei denen Textur und Geschmack eine besonders wichtige Rolle spielen
Eine spezielle, hochqualitative Schokolade, die besonders gut zum Schmelzen geeignet ist. Kuvertüre hat einen höheren Kakaobutteranteil, was sie besonders glatt und cremig macht.
- Ideal für besonders samtige und luxuriöse Heiße Schokolade.
- Sie lässt sich hervorragend schmelzen und sorgt für eine glatte Konsistenz.
Schokoladenpulver (Trinkschokolade): Ein pulverisiertes Produkt, das neben Zucker häufig auch Milchpulver, Emulgatoren oder Aromen enthält.
Es ist eine schnelle und einfache Möglichkeit, Heiße Schokolade zuzubereiten, aber in der Regel nicht so authentisch und geschmacksintensiv wie Kakaopulver oder geschmolzene Schokolade. Gehört für uns in die Abteilung „verzuckertes Industrieprodukt“ und hat seinen Platz hier nur der Vollständigkeit halber.
Milchalternativen
Hafermilch: Hafermilch hat eine natürliche Süße und eine cremige Konsistenz, die perfekt mit Kakao harmoniert. Sie macht die Schokolade besonders mild und vollmundig – perfekt für eine ausgewogene, milde Variante des Klassikers.
Mandelmilch: Mandelmilch bringt eine leichte, nussige Note, die die Tiefe des Kakaos wunderbar ergänzt. Ihre zarte Konsistenz ist ideal für eine feine, etwas leichtere Version der Heißen Schokolade.
Kokosmilch: Wer es ungewöhnlich mag, kann Kokosmilch verwenden. Ihr fettreicher, vollmundiger Geschmack verleiht der Heißen Schokolade eine cremige Textur und eine subtile „Urlaubsnote“.
Macadamia- oder Cashewmilch: Diese Milchalternativen sorgen für eine besonders cremige Textur und einen leicht süßen, nussigen Geschmack, der das Aroma der Schokolade intensiviert.
Aromen, die (vielleicht) überraschen
Unser Tipp: Weniger ist mehr, wenn es um die Balance von Gewürzen geht. Beginne mit kleinen Mengen und taste dich an die für dich perfekte Kombination heran. So bleiben die Aromen subtil und harmonisch.
Zimt und Chili: Zimt bringt Wärme und Würze, Chili fügt eine prickelnde Schärfe hinzu.
Kardamom: Eine aromatische Zutat, die besonders in indischen Getränken zu finden ist. Kardamom passt hervorragend zu Kakao und verleiht der Heißen Schokolade eine wunderbare Komplexität.
Kardamom, Zimt, Nelken und Pfeffer: Eine Kombination für eine warme und würzige Note, die sich weihnachtlich und „spicy“ zugleich gibt.
Chili, Zimt und Vanille: Ein Klassiker. Diese Variante verleiht der Heißen Schokolade eine angenehme Schärfe und ist perfekt für kalte Winterabende.
Vanille oder Tonkabohne: Diese beiden Aromen balancieren die Süße der Schokolade aus und sorgen für eine warme, tiefe Geschmacksnote. Besonders Tonkabohne bringt eine leicht würzige, fast karamellartige Süße.
Kokosmilch, Ingwer, Zimt und Limette: Wer es frischer mag, kann Kokosmilch mit Ingwer, Zimt und einem Hauch Limette kombinieren. Diese Mischung sorgt für eine leichte, erfrischende Wendung.
Kaffee oder Espresso: Ein Schuss Kaffee oder Espresso intensiviert den Kakaogeschmack und verstärkt die Bitterkeit, was der Heißen Schokolade eine unerwartete Note verleiht.
Spannende, aromatische Extras
Buchweizen: Gekocht und in die Heiße Schokolade integriert, sorgt Buchweizen für eine interessante, leicht nussige Textur.
Schwarzer Sesam: Geröstet oder gemahlen als Topping bringt schwarzer Sesam einen süßlich-herben Geschmack, der hervorragend zur Schokolade passt.
Macadamia- oder Cashewnüsse: Diese Nüsse können sowohl als Topping verwendet werden als auch in einer feinen Paste das Getränk verfeinern. Sie bringen eine besondere Cremigkeit und eine zarte, nussige Note.
Rezeptideen: Heiße Schokolade „mal anders“
Ein offizielles Originalrezept gibt es so nicht, da die Zubereitung stark von Kultur, Region und Zeit geprägt ist. Eine Version aus Milch, dunkler Schokolade (mit mindestens 60–70 % Kakaoanteil) und ggf. etwas Zucker gilt heute als das häufigste traditionelle Rezept, das je nach Wunsch angepasst werden kann.
So wird z. B. in Spanien chocolate a la taza serviert, die durch das zusätzliche Einrühren von Maisstärke besonders dickflüssig, fast puddingartig wird. In Frankreich ist es chocolat chaud, oft mit dunkler Schokolade und einer Prise Salz zubereitet. Und in Mexiko wird aus mexikanischer dunkler Schokolade, Zimt und Maismehl (Masa Harina) traditionell champurrado. Auch in Italien wird mit Maisstärke und dunkler Schokolade gearbeitet: Cioccolata calda ähnelt der spanischen Version und ist dickflüssig und intensiv, wie ein Dessert, als das sie auch gerne verwendet wird.
Hier sind einige einfache Rezepte, um die klassische Heiße Schokolade auf spannende Weise neu zu erfinden – inklusive der beliebten US-amerikanischen hot chocolate mit Marshmallows:
1. Würzige Winter-Schokolade
Zutaten
- 250 ml Hafermilch
- 2 EL Kakaopulver
- 1 TL Zimt
- Eine Prise Chili und Pfeffer
- 1 TL Agavendicksaft
- Ein Hauch Vanille
Zubereitung
Die Hafermilch in einem Topf erhitzen und das Kakaopulver einrühren, bis es sich gut aufgelöst hat. Zimt, Chili, Pfeffer und Vanille hinzufügen. Mit Agavendicksaft süßen und in eine Tasse gießen.
2. Kokos-Haselnuss-Schokolade
Zutaten
- 250 ml Kokosmilch
- 2 EL Kakaopulver
- 1 EL Haselnussmus
- 1 TL Zimt
- Eine Prise Meersalz
Zubereitung
Kokosmilch erhitzen und Kakaopulver sowie Haselnussmus einrühren. Zimt und Meersalz hinzufügen und gut verrühren.
3. Goldene Kurkuma-Schokolade
H4: Zutaten
- 250 ml Mandelmilch
- 2 TL Kakaopulver
- 1 TL Kurkuma
- Eine Prise schwarzer Pfeffer
- 1 TL Ahornsirup
Zubereitung
Mandelmilch erhitzen und das Kakaopulver sowie Kurkuma und Pfeffer einrühren. Mit Ahornsirup süßen und genießen.
4. Hot Chocolate mit Marshmallows
Zutaten
- 300 ml Hafermilch
- 3 EL vegane Zartbitterschokolade (gehackt) oder Kakaopulver
- 1 TL Vanillezucker (oder Vanilleextrakt)
- Evtl. Ahornsirup oder Zucker
- Vegane Marshmallows
- Etwas Kardamom
Zubereitung
Hafermilch in einem kleinen Topf erhitzen, aber nicht kochen lassen. Die Schokolade hinzufügen und unter Rühren schmelzen lassen. Vanillezucker und evtl. Zucker hinzufügen und gut umrühren.
Die Heiße Schokolade in eine Tasse füllen und mit Marshmallows toppen und einer Prise Kardamom garnieren.
Happy Wintertime!
PS: Am 1. Advent geht’s los!
Pünktlich zum Beginn des Dezembers startet unser Adventskalender. Ab dann gibt’s bis Weihnachten zwar keine Schokolade, aber täglich weihnachtliche Rezepte, Tipps und Ideen für eine inspirierende Adventszeit. Sei gespannt und lass dich überraschen!
0 Kommentare